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    28.02.2019

    Mitgliederinterviews – Herr Dr. Bodenbach (Roche Diagnostics GmbH)

    microTEC Südwest: Guten Tag, Herr Dr. Bodenbach, bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor.

    Dr. Bodenbach: Nach meiner Promotion in Molekular- und Zellbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg bin ich als Gruppenleiter in der Forschung & Entwicklung von Roche eingestiegen. Dort leitete ich unter anderem eine Forschungseinheit im Point-of-Care-Bereich, der Lösungen für patientennahe Diagnostik entwickelt.

    Aktuell bin ich Leiter Manufacturing Service &Technology. In dieser Funktion unterstützen wir die beiden Roche-Sparten Pharma und Diagnostics mit Expertise in Automation, Technischer Informatik und Instandhaltung von Produktionsanlagen und -prozessen. Diese Aufgabenfelder vermischen sich zunehmend, sodass wir aus der inhaltlichen Zusammenführung den Wertschöpfungsbeitrag für die Zukunft ableiten. Mitglied bei microTEC Südwest sind wir seit 2010.

    microTEC Südwest: Wie sind Sie erstmalig mit mircoTEC Südwest in Berührung gekommen?

    Dr. Bodenbach: In der Diskussion zu einem Roche-internen Projekt wurden von Kollegen mehrfach die Expertise des Netzwerkes und einzelne Kontakte ins Spiel gebracht. Damals ging es um Mikrostrukturen und Oberflächenphysik, Disziplinen, in denen wir nur begrenzt Expertise hatten

    microTEC Südwest: Könnten Sie nun bitte auch Ihr Unternehmen vorstellen? Was machen Sie, wer sind Ihre Kunden?

    Dr. Bodenbach: Roche ist ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika und ist darauf fokussiert, Menschen durch wissenschaftlichen Fortschritt ein besseres, längeres Leben zu ermöglichen. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach ist Roche führend in der personalisierten Medizin – einer Strategie mit dem Ziel, jeder Patientin und jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.

    Roche ist das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute 30 von Roche entwickelte Medikamente.

    microTEC Südwest: Das hört sich alles sehr interessant an. Welche Aktivitäten im microTEC Südwest-Netzwerk sind für Sie besonders wertvoll und warum?

    Dr. Bodenbach: Besonders wertvoll sind die sich immer wieder neu bildenden Netzwerke und die Fachgruppenarbeit. In einer Zeit, wo die technologischen Entwicklungszyklen immer kürzer werden, die Anzahl der Anwendungsmöglichkeiten neuer Technologien rapide steigt und die Fachdisziplinen immer stärker miteinander verschmelzen, ist es für kleine, mittelständische Betriebe, aber auch für Konzerne enorm wichtig, sich auszutauschen und Erfahrungen miteinander zu teilen. Nur im Dialog unter Experten kann jeder für sich die guten von den besseren technischen Lösungen unterscheiden lernen und die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen.

    microTEC Südwest: Welche Bedeutung messen Sie unseren Fachgruppen zu?

    Dr. Bodenbach: Wie bereits gesagt, haben die Fachgruppen eine zentrale Bedeutung, da hier die Theorie auf die Praxis trifft und sie die Möglichkeit bieten, sich mit anderen Experten auszutauschen.

    Besonders bemerkenswert fand ich die Initiative der Fachgruppe „In vitro Diagnostik“, die sich intensiv mit den Bedürfnissen des Marktes und der Kunden auseinandergesetzt und nicht nur die Technologie und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten betrachtet hat. Dies bringt eine wesentliche Komponente in die Diskussion ein, die maßgeblich über den Produkterfolg entscheidet.

    microTEC Südwest: Was würden Sie sich noch wünschen von microTEC Südwest?

    Dr. Bodenbach: Von Mitgliedern der Fachgruppe „In vitro Diagnostik“ weiß ich, dass der Gewinn des Spitzenclusters eine enorme Attraktivität ausgelöst und die Zusammenarbeit unter den Mitgliedern stark gefördert hat. Vielleicht gelingt es uns ja in Zukunft noch einmal, in ein so großes Verbundprojekt einzusteigen. Generell ist aber die beschlossene Öffnung und die damit einhergehende überregionale Vernetzung ein wichtiger Punkt für unsere Zukunft, in die wir investieren müssen.

    microTEC Südwest: Was fasziniert Sie an Ihrem Fachgebiet/Ihrem Aufgabenspektrum bei Roche?

    Dr. Bodenbach: Am meisten fasziniert mich die Zusammenarbeit in einem multidisziplinären Team. Aus eigner Erfahrung weiß ich, dass beispielsweise Ingenieure und Naturwissenschaftler unterschiedlich veranlagt zu sein scheinen, um nicht zu sagen, sie denken unterschiedlich und gehen Fragestellungen auch oft in unterschiedlicher Art und Weise an. Wenn solche „gemischten“ Teams es dann nach einer intensiven „Stormingphase“ schaffen, sich auf die individuellen Stärken zu verlassen und Synergien zu nutzen, ist das ein Erfolgsmoment, das mich regelmäßig begeistert. Und dies unabhängig davon, ob es sich um eine produktionsnahe, eine qualitätssicherungs- oder forschungs-/entwicklungslastige Fragestellung handelt.

    microTEC Südwest: Wo in Mannheim halten Sie sich am liebsten auf?

    Dr. Bodenbach: Ich bin sehr gerne in Mannheim zum Einkaufen oder auch um diese bunte Stadt mit all ihren kleinen liebenswürdigen Plätzen und Facetten, ihrem multikulturellen Flair zu erleben.

    Am liebsten bin ich aber bei meiner Familie im vorderen Odenwald. Dort kann man die Natur und auch die Ruhe genießen und wenn man sich austoben will, sind es mit dem Mountainbike nur 20 Meter bis zum Wald.

    microTEC Südwest: Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft wagen. Was denken Sie, wird sich, sagen wir in 50 Jahren, bemerkenswert geändert haben? Haben Sie eine Vision?

    Dr. Bodenbach: Aus der Diagnostikperspektive rechne ich damit, dass wir in 50 Jahren für viele Krankheiten die molekularen und genetischen Ursachen identifiziert haben und gezielt eingreifen und heilen können.

    Die Digitalisierung wird natürlich voranschreiten, die Welt um uns herum ist komplett vernetzt und der Begriff „Privatsphäre“ wird neu definiert sein. Auch das Thema Mobilität wird sich gravierend verändern. Wir werden für den privaten Gebrauch die dritte Dimension erobert haben und uns mit den Flugtaxen den Luftraum teilen. Dass dies problemlos funktioniert wird mithilfe von Expertensystemen sichergestellt, die mehr und mehr auch den öffentlichen Raum beherrschen.

    microTEC Südwest: Welche Zukunftsthemen werden in diesem Jahr Ihrer Meinung nach besonderes Gewicht haben?

    Dr. Bodenbach: Die Digitalisierung!

    microTEC Südwest: Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

    Dr. Bodenbach: Bei allem Respekt vor den neuen Medien und den damit geschaffenen Möglichkeiten zur Kommunikation sehe ich den persönlichen Austausch zwischen Experten noch immer als die beste Basis zur Generierung von Ideen und auch für eine effiziente Zusammenarbeit. Und ich hoffe für jeden Leser, dass er eine Arbeitsumgebung hat, in der es genügend Freiraum für solche Gespräche gibt. Unser Verein wird auch in Zukunft den Rahmen schaffen, um genau dies zu fördern.

    microTEC Südwest: Herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben, um unserer Fragen zu beantworten. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Erfolg.