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    10.10.2019

    Mitgliederinterviews – Herr Dr. Bernhard Polzinger (Robert Bosch GmbH)

    Herr Dr. Bernhard Polzinger
    Herr Dr. Bernhard Polzinger Robert Bosch GmbH
    • microTEC Südwest: Guten Tag, Herr Dr. Polzinger, bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor.

      Dr. Polzinger: Seit 2015 arbeite ich im Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH in Renningen und befasse mich mit additiven Fertigungsverfahren. Zuvor habe ich mich am Hahn-Schickard Institut in Stuttgart sowie dem Institut für Mikrointegration der Universität Stuttgart mit funktionellem Druck beschäftigt und auf diesem Gebiet promoviert. Ursprünglich stamme ich aber aus Oberösterreich und habe dort auch das Studium der technischen Physik absolviert. Seit Beginn der microTEC Südwest Fachgruppen bin ich der Fachgruppe Drucktechnologie engagiert und seitdem auch Fachgruppensprecher.

       

      microTEC Südwest: Wie sind Sie erstmalig mit microTEC Südwest in Berührung gekommen?

      Dr. Polzinger: Zu meiner Zeit am Hahn-Schickard Stuttgart Institut sind im Rahmen der Clusterförderung einige öffentlich geförderte Projekte gemeinsam mit den microTEC Südwest-Mitgliedern gelaufen. Somit war in der Projektbeantragungsphase microTEC Südwest immer wieder Thema am Institut. Mein erster direkter Kontakt kam dann aufgrund der Leitung des Clusterprojekts Drusym: Drucktechnik für Sensoren zustande.

       

      microTEC Südwest: Könnten Sie nun bitte auch Ihr Unternehmen vorstellen? Was machen Sie, wer sind Ihre Kunden?

      Dr. Polzinger: Die Robert Bosch GmbH ist ein im Jahr 1886 von Robert Bosch gegründetes Unternehmen mit weltweit rund 410.000 Mitarbeitern. Den meisten ist Bosch durch Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte und neuerdings durch Antriebssysteme für eBikes bekannt. Den Hauptteil seines Umsatzes generiert Bosch aber als einer der weltweit größten Zulieferer von Mobilitätslösungen. Zudem ist Bosch eines der weltweit führenden IoT-Unternehmen. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Unternehmens haben dabei die hohen Investitionen von über 7 Mrd. € jährlich in Forschung und Entwicklungen 130 Forschungs- und Entwicklungsstandorten, an denen 69.000 Forscher und Entwickler arbeiten.

       

      microTEC Südwest: Das hört sich alles sehr interessant an. Welche Aktivitäten im microTEC Südwest-Netzwerk sind für Sie besonders wertvoll und warum?

      Dr. Polzinger: microTEC Südwest bietet im Bereich der Mikrosystemtechnik ein breites Netzwerk an Unternehmen, Forschungsinstituten und Universitäten, welches durch seine fachliche Breite, seine Kompetenz und seine räumliche Nähe besticht. 

      Für meinen Aufgabenbereich bei Bosch, die additiven Fertigungsverfahren, sind vor allem die von microTEC Südwest organisierten Fachgruppen besonders wertvoll.

       

      microTEC Südwest: Welche Bedeutung messen Sie unseren Fachgruppen zu?

      Dr. Polzinger: Fachgruppen gibt es zu verschiedenen mikrosystemtechnikrelevanten Themen wie Drucktechnologien, Oberflächen oder Smarte Systeme. In regelmäßigen Sitzungen treffen sich Vertreter von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen und tauschen sich zu technologischen und anwendungsbezogenen Themen aus. Damit bieten die Fachgruppen das notwendige Netzwerk und die Kompetenzen, um den Herausforderungen der Technologien begegnen, wesentliche Fragestellungen bearbeiten und neue Projekte initiieren zu können.

       

      microTEC Südwest: Was würden Sie sich noch wünschen von microTEC Südwest?

      Dr. Polzinger: Ich würde mir einen weiteren Austausch und eine weitere Vernetzung mit internationalen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten wünschen.

       

      microTEC Südwest: Nun noch ein paar Fragen zu Ihnen als Person. Was fasziniert Sie an Ihrem Fachgebiet/Ihrem Aufgabenspektrum bei der Robert Bosch GmbH?

      Dr.Polzinger: Die additiven Fertigungsverfahren, an denen ich arbeite, sind alles auch digitale Verfahren. Das heißt, dass ich das Design ändern kann, ohne dass Änderungen an der Hardware durchgeführt werden müssen. Dies bietet große Chancen in zukünftigen Fertigungsprozessen: Komponenten können auf Bedarf hergestellt werden. Auf einer Anlage können verschiedene Produkte gleichzeitig laufen. Kundenspezifische oder personalisierte Lösungen sind mit minimalem Aufwand realisierbar und die Variantenvielfalt kann deutlich erhöht werden. Dies hat zur Folge, dass auch für kleinere Stückzahlen die ideale Lösung umgesetzt werden kann und nicht aufgrund von Skaliereffekten eine semioptimale Lösung bevorzugt wird.

       

      microTEC Südwest: Wo in Renningen/Stuttgart halten Sie sich am liebsten auf?

      Dr. Polzinger: Am liebsten verbringe ich gerade Zeit mit meinen beiden kleinen Kindern im Raum Stuttgart Feuerbach, sei es beim Spazierengehen am Killesberg, beim Joggen mit dem Chariot am Lemberg oder beim Marshmallowbraten im Garten. Generell möchte ich als Zugewanderter aber festhalten, dass wir hier in Baden-Württemberg ein sehr schönes Fleckchen Erde haben.

       

      microTEC Südwest: Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft wagen. Was denken Sie, wird sich, sagen wir in 50 Jahren, bemerkenswert geändert haben? Haben Sie einen Vision?

      Dr. Polzinger: In 50 Jahren werden die Robotik und die autonome Mobilität in den Alltag eingekehrt und sämtliche Gerätemiteinander vernetzt sein. Weiterhin wird alles, wofür wir heute ein Smartphone verwenden, über Geräte direkt am oder im Körper erfolgen. Zudem bin ich der Meinung, dass die Menschheit die Fühler in Richtung Himmel ausstrecken und anfangen wird, das Weltall zu besiedeln, so wie einst die Europäer Amerika, um so dem stetigen Bevölkerungswachstum entgegenzuwirken.

       

      microTEC Südwest: Welche Zukunftsthemen werden in diesem Jahr Ihrer Meinung nach besonderes Gewicht haben?

      Dr. Polzinger: Gefühlt ist das derzeit alles überstrahlende Thema die eMobilität. Darüber hinaus sehe ich maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz als Garant, um heutige analoge Prozesse zu optimieren und wesentlich effizienter und ressourcenschonender zu machen.

       

      microTEC Südwest: Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

      Dr. Polzinger: Eine Mitarbeit im Netzwerk microTEC Südwest und den Fachgruppen lohnt sich, weil wir aus der Diskussion mit den Partnern neue Blickwinkel und somit Lösungsmöglichkeiten für die eigenen Aufgaben gewinnen können.

       

      microTEC Südwest: Herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben, um unserer Fragen zu beantworten. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Erfolg.