microTEC Südwest: Guten Tag, Herr Ross, bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor.
Herr Ross: Ich bin Gründer und Geschäftsführer der asvin GmbH. Die Zusammenarbeit, Forschung und der Austausch mit Herstellern und Entwicklern im Mikroelektronik-/Embedded-Bereich ist für uns essential. Daher sind wir seit Anfang des Jahres Mitglied bei microTEC Südwest.
microTEC Südwest: Wie sind Sie auf microTEC Südwest erstmalig aufmerksam geworden?
Herr Ross: Wir sind durch eine Forschungskooperation auf microTEC Südwest aufmerksam geworden. Zudem wurde unsere Arbeit in einem Kundenprojekt von der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg für die 100 Orte im Rahmen des 100-Orte-Wettbewerbes ausgezeichnet. Von da an war es ein logischer Schritt, bei microTEC Südwest als Netzwerk mitzuwirken.
microTEC Südwest: Könnten Sie nun bitte auch Ihr Unternehmen vorstellen? Was machen Sie, wer sind Ihre Kunden?
Herr Ross: Wir sind ein „junges“ Unternehmen mit großen Ambitionen im Bereich industriellen Cybersicherheit. Unsere Vision ist es, die Software-Lieferketten von der Erzeugung eines Programms, dessen Auditierung, Auslieferung, Installation bis zum Betrieb auf einem industriellen Gerät oder Sensor nachvollziehbar zu dokumentieren und abzusichern. Unsere Kunden sind Hersteller von smarten Geräten, wie beispielsweise vernetzte Messsensoren oder Steuerungen, im industriellen Internet der Dinge.
microTEC Südwest: Was erwarten Sie von der Mitgliedschaft bei microTEC Südwest für Ihr Unternehmen und wie möchten Sie sich einbringen?
Herr Ross: Wir freuen uns auf einen fachlichen Austausch und die Vernetzung. Im Bereich Cybersecurity, Standardisierung und Regulation haben wir einen sehr guten Überblick und gerne teilen wir hier unser Wissen und unsere Erfahrungen. Ebenso sind wir offen für den Austausch zu Forschung und Entwicklung sowie zu Kooperationsprojekten.
microTEC Südwest: Kennen Sie unsere Fachgruppen? Welche Bedeutung messen Sie Ihnen zu?
Herr Ross: Wir sind nun Teil der Fachgruppe Smart Systems und freuen uns auf einen Austausch auf fachlicher Ebene. Gerade fachliche Diskussionen unter Experten sind wichtig, um sowohl als Unternehmen zu lernen, wie auch zukünftige Trends erkennen zu können.
microTEC Südwest: Was würden Sie sich noch wünschen von microTEC Südwest?
Herr Ross: Als neues Mitglied sind wir erst mal wunschlos glücklich.
microTEC Südwest: Nun noch ein paar Fragen zu Ihnen als Person. Wir würden uns freuen, wenn wir und unsere Leser Sie ein wenig besser kennenlernen dürften. Was fasziniert Sie an Ihrem Fachgebiet?
Herr Ross: Cybersicherheit ist ein persönliches Anliegen. Simpel gesagt: Ich möchte, dass meine Tochter in einer sicheren Welt aufwachsen kann. Dazu ist es notwendig, dass wir eine sichere Arbeitsumgebung und sichere Produkte schaffen. In meiner Jugend war ich selber Hacker, ich kenne daher die Hackerszene bis heute sehr gut und kann Gefahrenpotenziale perfekt einschätzen. Wenn Industrie 4.0 erfolgreich sein soll, führt kein Weg drum herum: Wir müssen Cybersicherheit und Lösungsstrategien neu betrachten. Wir leben in aufregenden Zeiten der technologischen Umbrüche und Möglichkeiten. Das fasziniert mich.
microTEC Südwest: Wo in Stuttgart halten Sie sich am liebsten auf?
Herr Ross: Das Shackspace als Makerspace ist ein aufregend inspirierender Ort. Hier treffen Maker, Hacker und Citizen Science aufeinander. Das Firmenlaptop sollte man aber aus Sicherheitsgründen besser nicht unbeaufsichtigt liegen lassen oder damit ins lokale WLAN gehen. ;)
microTEC Südwest: Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft wagen. Was denken Sie, wird sich, sagen wir in 50 Jahren, bemerkenswert geändert haben? Haben Sie eine Vision?
Herr Ross: 50 Jahre sind in Anbetracht der enormen technologischen Entwicklung ein riesiger Ausblick. Es wird eine komplett andere Welt sein: Nanotechnologie gepaart mit einer unglaublichen Rechenkapazität und einer echten künstlichen Intelligenz. Vergleichbar reden wir von einem technologischen Sprung der Menschheitsgeschichte wie vom Faustkeil über Webstuhl, Dampfmaschine zum Computer in nur wenigen Jahrzehnten. Das werden wir soziologisch und kulturell als Menschheit verdauen müssen.
microTEC Südwest: Welche Zukunftsthemen werden in diesem Jahr Ihrer Meinung nach besonderes Gewicht haben?
Herr Ross: Das Thema Cybersicherheit wird zentral sein. Mit zunehmender Vernetzung und Datenspeicherung steigt die Angriffsoberfläche. Bedrohungen und Schäden im Cybersicherheitsbereich werden zunehmend wirtschaftlich die Grenzen von Big Data und Industrie 4.0 festlegen.
microTEC Südwest: Herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben, um unserer Fragen zu beantworten. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Erfolg.