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    27.03.2018

    Von der Blockchain bis zum autonomen Fahren - FZI Open House 2018

    • Die Digitalisierung ist überall auf dem Vormarsch. Besonders im Fokus beim dritten FZI Open House am 22. Februar 2018: Blockchain, Künstliche Intelligenz, Digital Health Care und Mobilität.

      Erfreut stellt FZI-Vorstand Jan Wiesenberger bei seiner Begrüßung zum Open House des FZI Forschungszentrum Informatik am 22. Februar 2018 fest: "Es sind so viele Gäste gekommen, dass es Sitzplatzprobleme gibt." Knapp 300 Besucher werden es sein, die den Saal füllen und sich schon vorher anhand der verschiedensten Labore und Exponate ein Bild davon machen konnten, mit was für einem breiten Themenspektrum sich das FZI Forschungszentrum Informatik eben tagtäglich beschäftigt. Da findet ein mobiler Roboter etwa seinen Weg durch die stark bevölkerten Gänge ganz ohne auch nur im mindesten anzuecken. Da füllen intelligente Roboter Popcorn erst in Tüten und verpacken das Ganze dann in den Versandkarton. Oder ein Smart Home für betreutes Wohnen: Die Technik würde es sofort registrieren und melden, sollte der Bewohner stürzen und nicht mehr von alleine auf die Beine kommen.

      Auch das Kind im Mann (und mancher Frau) kommt nicht zu kurz: Näher am echten Leben, als manche denken, ist der kleine Parcours für per Simulator gesteuerte Modellautos, die aber auch autonom zu fahren imstande sind: Trainiert sind sie darauf von den Experten des FZI per neuronalem Netzwerk und legen auf diese Weise Rundenzeiten vor, die am Fahrsimulator nur schwer zu schlagen sind.

      Wie schnell aus bloßem Spaß unversehens bitterer Ernst werden kann, zeigt die Station IT-Sicherheit: Dort steht ein leidlich sprachbegabtes, rosafarbenes Kinderspielzeug namens Furby, das aufs Putzigste mit den Ohren wackeln kann, aber einen üblen Nachteil hat: Wer sich darauf versteht, kann den Wortschatz des wuscheligen Maskottchens per Bluetooth gehörig erweitern. Und zwar bis dahin, dass Furby digitalen Smart-Home-Assistenten wie etwa Alexa plötzlich Anweisungen erteilen kann, die so nicht vorgesehen waren. Das Spektrum der Konsequenzen reicht von Schabernack bis zu schwerem Schaden.

      All dies dient den Besuchern als kleiner Vorgeschmack auf das, was die ansehnliche Zahl an Vorträgen dann vertieft – als Kurzweil in den Pausen obendrein. Voll besetzt der Saal, als Prof. Dr. Christof Weinhardt vom FZI eingangs den ehemaligen Vizepräsidenten der USA mit einem Statement aus dem Jahr 2013 zitiert, der seinerzeit sagte: "Dass im Bitcoin-Universum ein Algorithmus die Funktion der Regierung ersetzt, ist ziemlich cool."

      Weit spannt Weinhardt den Bogen dieses Phänomens, als dessen Inbegriff der Bitcoin gilt, das aber auch in ganz anderen Bereichen als dem der Kryptowährungen Schule macht. Weinhardts Definition der Blockchain lautet: "Verteilte, transaktionsbasierte Datenbank mit einem dezentralen Datenkonsistenzprotokoll und einer unveränderbaren Transaktionshistorie." Sinn der Übung: "Sichere P2P-Interaktion ohne zentrale Instanz."

      Wie weit diese Technik in handfester industrieller Anwendung bereits gediehen ist, legt im Anschluss daran Jannick Eisenhardt von IBM Deutschland dar. "Nach dem Hype das Tal der Tränen" ist sein Vortrag überschrieben, in dem er vor übertriebenen Hoffnungen warnt, aber auch darauf hinweist, dass bei IBM derzeit mehr als 400 einschlägige Kundenprojekte in der Pipeline seien. Sein Fazit: Blockchain sei die am meisten überschätzte und am wenigsten verstandene, aber auch die das größte Umwälzungspotenzial mit sich führende Technologie unserer Zeit.

      Von den IT-Krypto-Katakomben zu den Fluren eines Krankenhauses

      Dieter Klose, Assistent der Geschäftsführung des Städtischen Klinikums Karlsruhe referiert zum Thema Digital Health Care. Wie kann die Digitalisierung der Medizin helfen? Schneller Zugriff auf die vollständige Patientendokumentation ist einer der Nutzen, vollständige elektronische Abläufe ein anderer. Das schafft unter anderem eine Erhöhung der forensischen Patientensicherheit. Spracherkennung statt traditionellem Diktat verkürzt den sogenannten Befundungsprozess. Positive Perspektiven gibt es auch und für allem in der Administration. Die Stichworte wären elektronische Dienstplanung, verbesserte Berechnung unsteter Bezüge, höhere Universalität des Mitarbeiterausweises. Vorzüge für den Patienten derweil: Sie reichen vom Multi-Media-Angebot am Bett bis hin zu einer verbesserten Betreuung, etwa bei Schlaganfällen. Beispiel "Stroke-ARTEV": So heißt die Vernetzung, über die Kliniken im Umland schnell sowie rund um die Uhr mit der hochkompetenten Neurologie des Klinikums Karlsruhe Kontakt aufnehmen können.

      Einzug hält die Digitalisierung auch bis hin zum Rettungswesen. Ein langjähriger Forschungspartner des FZI ist die Vomatec Innovations GmbH, deren Ansatz namens RescueWave Dr. Stephan Heuer auf folgenden Nenner bringt: Großschadenslagen durch Digitalisierung besser beherrschen. Selbstkonfigurierende Kommunikationsnetze, schnelle Übersicht über Anzahl und Ort der Patienten gehören ebenso zu RescueWave wie ein elektronisches Sichtungsgerät sowie die Zuordnung von Patienten, Rettungsmitteln und Zielkrankenhäusern mittels IT. Fließend ist die Grenze, ab der aus IT-Unterstützung dann vollends künstliche Intelligenz (KI) wird, der beim Open House des FZI ein weiterer Themenblock gewidmet ist. Wie KI im handfesten Wirtschaftsleben geeignet ist, zum Beispiel eine hochkomplexe Supply Chain zu optimieren, schildert Daniel Kerscher von der Robert Bosch GmbH. InTrack heißt die von Bosch verwendete Plattform, die zugleich eine App-Familie ist, deren Wirkungskreis von der Erfassung der Bestellungen beim Versender über die Materialdisposition insgesamt bis hin zur Migration auf die IT-Cloud des Unternehmens reicht.

      Königsdisziplin Mobilität

      Für die Automobilindustrie, die mit Macht am autonomen Fahren arbeitet, spricht Professor Dr. Jürgen Bortolazzi, Entwicklungsleiter bei Porsche. Er warnt vor allzu schnellem Vorpreschen: "Man darf sich nicht zu viel vornehmen", sagt er und rät zu Bedachtsamkeit. Wichtig auch in diesem Zusammenhang der juristische Aspekt: Ab Level 3 (bedingungsautomatisiert) sei der Hersteller des Fahrzeugs voll in der Verantwortung und somit auch Haftung.

      Generell sieht Bortolazzi heutzutage zwei Strömungen: Zum einen die sogenannte Own Mobility, also das klassische eigenhändige Fahren des Menschen, das auch künftig bestehen bleibe. Zum anderen dann aber auch den Trend hin zum autonomen Fahren, bei dem nun die traditionellen Fahrzeughersteller vor allem in Hinblick auf Level 5 (vollautomatisiert) in einen Wettstreit mit IT-Playern wie Google, Apple oder Uber träten.

      Den Entwicklungsaufwand dafür bezeichnet Bortolazzi als "gigantisch, noch nie dagewesen", ist sich zugleich aber auch sicher, dass die Investitionen gut angelegt sind, denn das autonome Fahren schaffe Entlastung für den Fahrer, der damit Zeit gewinnt und am Ende bereit sein werde, dafür auch zusätzlich zu zahlen. Beispiel dafür, wie das im Kleinen derzeit beginnt: Finden und Anfahren der Ladestation, zum Beispiel im Parkhaus sowie das Andocken dort seien alles Dinge, die sich jetzt schon automatisieren ließen.

      Ansonsten sieht Bortolazzi unter dem Aspekt des vollautomatisierten Fahrens aber noch ungeheuer viel Arbeit auf alle Beteiligten zukommen und nennt als Schlüsselthemen in dieser Hinsicht: rasantes Anwachsen der Anforderungen an die Sensorik und ihres Umfangs samt der Verarbeitung der von ihr generierten Daten, die Validierung der gesamten Entwicklung sowohl auf Prüfgelände als auch in der Simulation – und nicht zuletzt auch die Vernetzung des Fahrzeugs mit der Dateninfrastruktur. Was die Umsetzung in die Praxis angeht, nennt er als mittelfristige Marken: Die Jahre 2019 oder 2020 für Level 3, für Level 4 prognostiziert er "nicht vor 2023."

      Mehr Informationen über das FZI

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      Marketing
       
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