Über 20 Teilnehmende fanden am 11. März 2025 den Weg in den Schwarzwald zu Testo. Bei bestem Wetter tauschten sich die Experten und Expertinnen aus und kamen in den Genuss, sich in der Testo World über innovative Produkte und vielfältige Anwendungen von Testo zu informieren. Erfreulicherweise nahmen mehrere Teilnehmende erstmalig dabei und waren von den Themen und dem Austausch sehr angetan.
Nach 11 Jahren verabschiedeten sich die Fachgruppensprecher Dr. Kai Keller, Dr. Bernhard Polzinger sowie die später eingestiegene Prof. Jasmin Aghassi-Hagmann. Neu gewählt wurde Dr. Janosch Kneer von ContiTech Deutschland GmbH als Vertreter der Industrie sowie Dr.-Ing. Roman Keding vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE für die Wissenschaft, die nun neue Impulse in die Fachgruppe tragen werden.
Die aktuellen Geschäftsfelder von Testo umfassen Instruments, Industrial Services, Sensor und Saveris, so Gregor Steiner von Testo. Im Bereich Instruments werden Messgeräte für Klima/Lüftung, Druck, Abgas/Emission, Feuchte, Thermografie, pH, Kälte und Elektrizität entwickelt. Kalibrierung, Qualifizierung und Validierung sind die Kernthemen bei Industrial Services. Applikationsspezifische Sensoren und Services mit Anwendungen in Weißer Ware, Heizung-Klima-Kältetechnik oder Maschinen- und Apparatebau stehen im Bereich Sensor im Fokus. Für Lebensmittel sowie Pharma werden gesamte Lösungen im Bereich Saveris bereitgestellt.
Im Fachbeitrag „Sensorik @ Testo: Vom Zukäufer zur Eigenentwicklung“ in einer Art „Werkstattbericht“, gehalten von Gregor Steiner und Marcel Klemens, wurden die strategischen Überlegungen dargestellt, warum und wie Testo bei der elektrochemischen Sensorik von „Buy“ zu „Make“ umstellte. Für die Umsetzung elektrochemischer Sensoren für CO und O2 wurden die Schritte Entwicklung einer Sprühtinte, Elektrodenherstellung mittels Sprühtechnologie, thermische Nachbehandlung sowie Vereinzelung via Schneidplotter verfolgt. Das nächste Etappenziel war das Ablösen des verlustreichen Sprühprozesses mittels Siebdrucks, um folgende Aspekte besser zu adressieren: Skalierbarkeit, Platineinsparung, Zeiteinsparung, Risikominimierung – konventionelle Technologie mit genügend Ersatzteilen, Gestaltungsfreiheit der Geometrien. Dabei zeigte sich die Herstellung einer siebdruckfähigen Paste und der Strukturen als unkritisch, wobei die Elektrochemie bzw. die Empfindlichkeit des Platinum Black herausfordernd war. Nach Optimierungsschritten konnten funktionsfähige Elektroden im Labormaßstab gefertigt werden; finale Messungen stehen noch aus. Ein Ausrollen der Drucktechnologien auf andere Sensorbereiche soll geprüft werden.
Auch bei VEGA stand der Siebdruck – dieses Mal am Beispiel von keramischen Drucksensoren – im Mittelpunkt des Beitrags „Dickschichttechnik & Siebdruck in der Serienfertigung am Beispiel von keramischen Drucksensoren“ von Dr. Jochen Huber und Dr. Robert Huber. Nach der Vorstellung von Funktionsprinzip und Aufbau ging Jochen Huber auf die Herstellungsverfahren im Reinraum näher ein. Vor dem Start der Serienfertigung lag die Losgröße bei 1200 Stück mit hoher Variantenvielfalt (10 Messbereiche, 2 Größen, 5 Bauformen). Aktuelle Fragen betreffen die vorhandene Reinraumfläche für die Herstellung, mögliche Optionen zur Automatisierung des Prozesses sowie die Prüfung alternativer Fertigungsverfahren.
Erste Erfahrungen zur ASIC-Einbettung in gedruckte PCBs teilte Prof. Matthias Kuhl von der Universität Freiburg unter dem Motto „3D-Platinen als Gehäuseersatz?“. Im Fokus seiner eigenen Forschung im Laboratory for Microelectronics stehen Integrierte CMOS-Schaltungen, Entwurf von Analog-/Mixed-Signal-Filtern, Hybride Systemintegration (z. B. CMOS mit Mikromechanik oder Mikrooptik), Entwurf und Implementierung von autonomen Sensorsystemen sowie Entwicklung von biomedizinischen Systemen und neuronalen Implantaten. Das Drucken als 3D Additive Manufacturing Electronics wird in seinem Lehrstuhl als Rapid Prototyping Platform für die Demonstratorentwicklung genutzt. Die ersten Ergebnisse nach der Inbetriebnahme des neuen Druckers ließ Potential erkennen, wobei ein hohes zeitliches Investment erforderlich ist. Erste Versuche zur ASIC-Verkapselung zeigen die theoretischen Möglichkeiten, wobei Dichtigkeit, Langlebigkeit und mechanische Belastbarkeit noch zu untersuchen sind.
In der Rubrik Marktplatz Drucktechnologien informierte Dr. Zhe Shu von Hahn-Schickard über Neuigkeiten zur StarJet Technology & In Mold electronics und Markus Klawitter vom Fraunhofer ISE über aktuelle Drucktechnologien mit Fokus auf Rotationsdruck (Siebdruck und flexographischer Druck) und das exklusive FlexTrail-Verfahren.
Dr. Astrid Lunkes von microTEC Südwest betreut seit dem 1.1.2025 das BMBF-Leitprojekt Fachkräfte „skills4chips“ und stellte dieses Projekt in der Sitzung vor. Prof. Stefan Braun von der HS Kaiserslautern und Projektpartner bei skills4chips ergänzte den Beitrag mit praktischen Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt.
Um das Thema in der Region zu verankern, wird microTEC Südwest am 14. Mai eine neue Fachgruppe zum Thema Fachkräfte starten. Interessierte an einer grundsätzlichen Mitwirkung sowie am Termin melden sich gerne direkt bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Auch Anregungen, welche Themen konkret aufgegriffen werden sollen, sind willkommen
Auch auf der microTEC Clusterkonferenz spielt das Thema Fachkräfte eine wichtige Rolle. Unter dem Motto „Young Talents meet Industrie“ sind Masterstudierende, Promovierende, Absolvent:innen und Start-ups eingeladen, Posterbeiträge einzureichen – verbunden mit einer kostenfreien Konferenzteilnahme. Weitere Infos: www.microtec-suedwest.de/talentsxindustry
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Druckfrisch wurde von WOTECH das Basiswissen Messtechnik für Oberflächen in Kooperation mit der Fachgruppe Oberflächen herausgegeben. Interessierte bekommen Freiexemplare bei den microTEC Südwest-Veranstaltungen wie der Clusterkonferenz.
Die nächste Sitzung der Fachgruppe Drucktechnologien findet am 9. Juli 2025 bei binder ITZ statt. Neben den Fachgruppenmitgliedern sind auch Nicht-Mitglieder als Gäste herzlich willkommen.
Julia Mahl
Marketing
Tel.: + 49 761 386909-27
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