Am 14. März startete die Ausstellung und Konferenz auf der Messe Nürnberg. MicroTec Südwest besuchte die Ausstellung und die mit Stand anwesenden Mitglieder unseres eingetragenen Vereins, die man unter weiteren rund 720 Austellern finden musste. Je nach Verfügbarkeit fanden Gespräche am Stand statt. Ein LinkedIn-Post zeigte die Mitglieder mit ihren Ausstellerständen. Darüber hinaus wurden die aktuellen Themen der Allianz Industrie 4.0 Initiative des Landes Baden-Württemberg angesprochen und weitere Potentialgespräche geführt. microTEC Südwest besuchte die ausstellenden Mitglieder asvin GmbH, TDK-Micronas, Würth Elektronik Group, Bosch Sensortec GmbH, Ynvisible Interactive Inc, Hahn-Schickard und Fraunhofer IPMS. Am 15. März wurden in Abstimmung mit Prof. Dr.-Ing. Axel Sikora, dem Vorsitzenden der Embedded World Konferenz, eine von 3 Key-Notes und ein paar wenige der insgesamt 65 Sessions mit insgesamt 195 Präsentationen, sowie eine Panel-Diskussion in einer der Messehallen besucht und folgend zusammengefasst.

KEYNOTE Session von Prof. Ali G. Hessami, VEGA Systems, zum Thema Ethische Standards in Technologie und Künstlicher Intelligenz.

Was passiert mit unseren Daten und was machen intelligente und autonome Systeme damit?
Professor A.G. Hessami spannte den Bogen in seinem Vortrag von der Moral-Philosophie der Antike bis hin zur aktuellen Standardreihe, der IEEE 7000er Familie, welche auch Grundlage für den EU-Artificial Intelligence Act darstellt. All dies endet besten Falls in einer Zertifizierung. Dazu zitierte er Aristoteles, Emanuel Kant und JS Mill und stellte einen graphischen Technologie und Ethik Überblick sowie einen Prozess zur Adressierung von Ethikfragen vor, der als Grundlage zur Erarbeitung des IEEE Standards herangezogen wurde. Er konkretisierte die Methode des Standards mit Aktivitäten, Aufgaben und angedachten Ergebnissen, welche ethisch vertretbare Rahmenbedingungen und ein ethisch korrektes Design ermöglichen. Dabei erklärte er u.a. den Begriff Value-Based-Engineering VbE und zeigte weiterhin, wie ein Zertifizierungs-programm: das ECPAIS (Ethics Certification Programm for Autonomous and Intelligent Systems) funktioniert. Alles mit dem Ziel Schäden für die Gesellschaft und die Privatsphäre jedes einzelnen zu reduzieren, welche durch KI-Technologie und Systeme entstehen könnten. Er finalisierte mit IEEE CertifAIEd, einem Siegel, welches zusammen mit der Universität Wien entwickelt auch der Stadt Wien verliehen wurde, für die Bürger verantwortlich durch ethische Ziele zu handeln, verwies aber auch auf die Notwendigkeit eines globalen EcoSystems für diese Zwecke.

Nach der Key-Note wurden aus den 9 Überschriften / Tracks: IoT, Connectivity Solutions, Embedded OS, Safety & Security, Board Level Hardware Engineering, Systems and SW-Engineering, Autonomous & Intelligent Systems und System-on-Chip (SoC) Design einige Vorträge und Sessions exemplarisch besucht und hier dargestellt, sodass ein Eindruck des mächtigen Programms entsteht kann.

Connectivity Solutions
Session 2.4.: CAMPUS GENIUS
Der Vortrag erläuterte 5G-Networks, Time-Sensitive Networking -Standards, TSN und 5G-Integration sowie eine time synchronisation (PTP) für 5G-TSN Systeme.

Tiny ML Technologies
Session 8.3. Hahn-Schickard, Seventh-SensiC mit Jörg Göppert für Tiny ML EKG.
Herr Göppert zeigt wie man durch die Aufnahme und Analyse eines EKG mit Machine Learning Software und Hardware Optimierungen zur schnelleren Diagnose (hier z.B. von Vorhofflimmern) durchführen kann. Interessant war die Übertragung der komplexen Struktur der Signale und die dafür entwickelte Plattform auch auf andere Signale mit ähnlicher Ausprägung (Schall, Sprache etc.) zu übertragen.

System-on-Chip (SoC) Design
Session 9.1. AMD Programmable Logic, Dr. Guilio Corradi, Advancing Factory Robotics with adaptive Computing: Harnessing the Power of AI for Next-Generation Automation. Dr. Corradi zeigt die Herausforderungen und Modelle moderner Robotik auf, hier am Beispiel eines 4-beinigen Hunderoboters. Er erläuterte den AMD entwickelten XEN-Hypervisor und die ROS2 (Open Source Robotic Plattform) sowie den Kria Robotic Stack (KRS).

Panel-Discussion über Embedded Vision Hall2-510
Moderiert wurde von Dr. Ekaterina Sirazitdinova, Data Scientist – IVA EMEA | NVIDIACorporation. Teilnehmer: Allied Vision, Gion-Pitchen Gross - Product Management & Marketing; Hema electronic, Oliver Helzle, Managing Director; Hailo, Orr Danon, CEO; MVTec Software, Olaf Munkelt, Co-founder, Co-owner and Managing Director;
Auf die Frage wie die Zukunft und die aktuelle Herausforderung von Embedded Vision und Künstlicher Intelligenz in diesem Bereich aussehen, waren sich alle einig, dass die Zukunft voller Anwendungen stecken wird, in den Kameras und KI zusammenarbeiten (z.B. im endlos erscheinenden Feld von Anomalie-Erkennungen). Die Herausforderungen beschrieb ein Teilnehmer mit einer Anwendung, welche Autos anhand der Kennzeichen registriert, die Parkgebühr über eine App abrechnet und dann die Schranke zum Ausfahren automatisch öffnet. Er berichtete von einem Stau an der Ausfahrt des Flughafenparkhaus am selben Tag zur Anreise zu der Panel-Diskussion, weil offensichtlich das System noch nicht einwandfrei funktionierte.

Internet of Things
Session 1.5: Smart City Applications
A) Silicon Labs mit Edward Pawlak. Er präsentierte das Wi-SUN-Smart Meter-System und den Use Case der Firma Landis+Gyr FG25 www.silabs.com;
B) Silicon Lab / Andras Gnandt zeigte im Anschluss mioty als einen LTN Standard: TS-UNB-PHYs, LPWAN / FH-TSMA-Frequency Hopping, Telegram Splitting Multiple Access;
Beide Systeme unterscheidet im Wesentlichen die Reichweite und die Bandbreite.

Session 1.6: Preventive Maintenance
A) Prof. Christos Panagiotu zeigte für das ESDA (Embedded System Design & Application) LAB der Universität Peloponenese: AUTOMAINT! Eine ML-Plattform die keine Programmierkenntnisse der Benutzer erfordert. (No code interface) – Dazu verwies er auf Konkurrenzprodukte, welche nicht alle Vorteile von AUTOMAINT aufweisen können. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

B) Analog Devices, Mark Ochoco; zeigte ein Fallbeispiel zur präventiven Vermeidung von Produktionsausfällen mit Wireless Condition-Based-Monitoring:
dem CBM System und beschrieb dazu die notwendige Hard- und Software, welche sowohl analoge als auch digitale Sensoren verwendete.

C) Hahn-Schickard (Herborner Pumpen) ; Dr. Thorsten Hehn zeigte zur präventiven Wartung ein System für Pumpen in der Schwimmbad-Technik. Die Wasserfilter verblocken und werden kontaminiert, wodurch die Durchflußrate und der Druck der Pumpen sehr stark sinkt. Die entwickelte low-power, Retro-Fit-Lösung basierte auf Beschleunigungssensoren, Messdatenerfassung und Thermoelektrischem Generator (TEG) zum Energy-Harvesting für eine autonome Energieversorgung.

Resümee:
Die umfassende und sehr reiche Konferenz und Ausstellung spiegelte sowohl in den Key-Notes aber auch bei den führenden Herstellern im Bereich der Eingebetteten Systeme den Trend wieder, sich mit grünen und intelligenten Lösungen für Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit zu präsentieren. Unter anderem Infineon zeigte dazu direkt am Stand mehrfach eine Video- bzw. Echtzeit-Ansprache mit dem Thema: Driving decarbonization and digitilization. Together. Digitalisierung als Mittel zum Zweck, CO2-Emissionen zu verringern!